Analfistel
Definition:
Anorektale Fisteln sind abnorme, röhrenförmige, vom After ausgehende Gänge.
Ursachen:
Eine Analfistel entsteht zu 90% aus einem Abszess oder einer chronischen Entzündung im Bereich der rudimentären Proktodealdrüsen.
Weitere Ursachen können entzündliche Darmerkrankungen, wie Colotis oder M. Crohn oder Divertikulitis sein.
Formen:
Es existieren zahlreiche Variationsmöglichkeiten.
Je nach Lage und Verlauf zum Schließmuskel des Afters werden 4 Hauptgruppen unterschieden:
Inter,-trans,-supra,- oder extrasphinktere Fisteln.
Klinik:
Die Patienten klagen meist über Schmerzen im Stehen, Sitzen und beim Stuhlgang und auftretende perianale Anschwellungen, sowie häufig über anale, eitrige, seröse, gelegentlich auch blutige oder kotige Sekretion.
Im Abszessstadium bestehen heftige Spannungsschmerzen und Schwellungen.
Diagnose:
Inspektion äußere Fistelmündungen kleine, verhärtete Einsenkungen.
Digitale Untersuchung derber, druckschmerzhafter Strang.
Proktoskopie die Kryptenregion ist gerötet und geschwollen.
Fistelsondierung von außen mit einer digitalen Austastung.
Darstellung einer inneren Fistelmündung durch Installation von verdünnter Farbstofflösung.
Zur weiterführenden Diagnostik bei unklaren Befunden und kompliziertem Fistelverlauf, endorektale Sonographie und Kernspintomographie.
Therapie:
Eine inadäquate Therapie verursacht nicht selten eine hohe Rezidivhäufigkeit und unterschiedlich ausgeprägte Inkontinenz.
Mit einer Spontanheilung ist nicht zu rechnen. Eine wirksame konservative Therapie gibt es nicht und abwartendes Verhalten erhöht das Risiko einer Ausbildung weiterer Fistelgänge und einer Abszedierung.
Die chirurgische Sanierung ist die Methode der Wahl.
Operationstechniken
- Fadendrainage
Die Methode wird hauptsächlich angewendet,
zur Markierung des Fistelverlaufes
zur Drainage einer abszedierenden Fistel
zur sukzessiven Durchschneidung von Fistelgängen
Nachteile
Langanhaltende Schmerzen und langanhaltende Behandlung
Durch stärkere Vernarbung Entstehung von Kontinenzdefiziten
- Plastische Rekonstruktionen
Exzision der Fistel und Naht des Schließmuskels
Ohne Verschiebelappen
Mit Verschiebelappen -Flaptechnik
Deckung der inneren Fistelmündung mit einem Schleimhaut- oder Muskelschleimhautlappen.
Vorteile:
Geringe postoperative Beschwerden
Niedrige Inkontinenzrate
Nachteile:
Aufwändiges Operationsverfahrten
Postoperative Nahrungskarenz für mehrere Tage
Nahtstörungen
Hohe Rezidivrate
- Plaquetechnik
Verschluss des gesamten Fistelganges durch Biomaterialien, die durch den Körper abgebaut werden mit Verschluss der inneren Fistelöffnung.
Vorteile:
Geringe postoperative Beschwerden
Nachteile:
Schwellung des Schließmuskels
Hohe Rezidivrate
- Lasertherapie
Diese Methode wird seit Kurzem in unserem Zentrum angewendet.
Bei dieser minimal-invasiven Methode wird eine flexible Lasersonde in den Fistelgang eingeführt und eine definierte Laserenergie kreisförmig an das Fistelgewebe abgegeben.
Ein Pilotstrahl erlaubt die genaue Platzierung der Sonde.
Das Fistelgewebe wird durch die Laserenergie verschweißt und der Fistelgang schrumpft.
Die Fistelöffnung im Enddarmbereich wird durch eine Naht verschlossen.
Vorteile:
Geringe postoperative Schmerzen
Kurze Operationszeit
Flexible Sonde auch zur Anwendung bei gewundenen Fistelgängen
Kurzer Arbeitsausfall
Schonung des Schließmuskels
Akzeptable Erfolgsaussichten
Ambulante OP möglich